Pressetext: | E-Musik, Konzert für Elektrogeräte |
anläßlich des Jubiläums | 100 Jahre Stromversorgung |
am 23.07.2000, Beginn 11:00 Uhr und 15:00 Uhr | |
mit Tag der offenen Tür, Bewirtung, | |
und buntem Programm im | Elektrizität Werk Elsenztal der AfE |
in Wiesenbacher Str. 9 in | Bammental bei Heidelberg |
(an der unteren Elsenzbrücke) | |
Schirmherrin | Frau Diemut R. Theato, MdEP |
Eintritt frei! |
![]() Um die Elektrifizierung voran zu bringen, hielten die Pioniere der Stromversorgung zunächst Vorträge vor den Industrie- und Gewerbevereinen. Später veranstaltete man Vorführungen elektrischen Lichts sog. »Illuminationen« in Gaststätten, einzelnen Straßen und an öffentlichen Gebäuden. Beliebt waren auch Geräteschauen, bei denen alle gerade modernen Elektrogeräte der staunenden Bevölkerung demonstriert wurden. Nicht selten wurden diese Miniaturmessen von Spaßmachern inszeniert und mündeten in einen bunten Abend. Die neue Technik begeisterte und inspirierte aber auch Künstler. Es kam an vielen Orten zu Manifestationen, bei denen der Fortschritt und seine Möglichkeiten gepriesen wurde. In der Malerei hielt der Konstruktivismus Einzug und es kam zu den legendären Geräuschkonzerten der italienischen Futuristen, die wiederum Komponisten wie Hindemith, Varese, Pratella, Stockhausen oder John Cage dazu inspierten gewohnte Wege in Komposition und Orchestrierung zu verlassen. Die ab der Jahrhundertwende überall Verbreitung findenden elektrischen Pianos taten ein übriges. Schon bald ging man dazu über Musik speziell für diese elektro-pneumatischen Apparate zu schreiben, die direkt in die Papierrollen gestanzt wurde und die kein Mensch mehr hätte von Hand spielen können. Die »E-Musik, Konzert für Elektrogeräte« von Samuel Fleiner knüpft an diese Zeit kritikloser Technikbegeisterung und ungebrochenen Fortschrittsglaubens an. Die Komposition ist eine Musik Konkret mit Liveeinlagen bei der ausschließlich elektrische Maschinen zum Einsatz kommen, wie sie jeder kennt. Es spielen die Mitarbeiter des Elektrizitätswerks Elsenztals mit ihren Werkzeugen und elektrischen Apparaten. Die Klänge dieser Geräte wurden nicht bearbeitet, sondern nur neu und musikalisch arrangiert. Der Fokus liegt dabei auf besonderen klanglichen Zuständen, wie sie z.B. auftreten, wenn Magnetschalter klackern, Motoren anlaufen oder wenn Geräte wie Stichsägen oder elektrische Heckenscheren zum Stillstand kommen. Elektromotoren und besonders Pumpen verändern unter Last ihre Tonhöhe. Jeder der mit einer Schlagbohrmaschine schon einmal ein Loch in eine Betonwand gebohrt hat oder der mit einem Winkelscheifer in der Hand hatte, kennt diesen Effekt. Ein elektrischer Lüfter, ein Staubsauger oder ein Haarfön bauen, je nach Rohrlänge, eine schwingende Luftsäule mit jeweils eigener Klangcharakteristik auf. Als Rhythmusmaschinen dienen Schlaghämmer, alte Fernschreiber und elektrische Schreibmaschinen. Dazu werden die akutelle und historische Geräte aufgenommen, klangchirurgisch zerlegt und neu zusammengesetzt. Die Klangcharakteristik der einzelnen Geräte bleibt dadurch zwar erhalten, verändert sich aber auch im Zusammenklang mit anderen Maschinen. Ob daraus Musik werden kann? Lassen Sie sich überraschen! Weitere Informationen
zum Jubiläum und zum Programm:
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