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Innenstadtvernetzung
So etwas hatten die Ludwigshafener noch nicht erlebt. Insgesamt fünf Arbeitsbühnen waren im Einsatz und zehn Helfer spannten ein blaues Netzband durch die Ludwigshafener Innenstadt: Über Kirchtürme, Hausdächer, im Zickzack zwischen den Fassaden hindurch schlängelte es sich unübersehbar durch die Stadt und verband sämtliche Veranstaltungsorte der Kultursommereröffnung des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Ludwigshafen miteinander. Die beiden Aktions- und Konzeptkünstler hatten dabei aber weit tiefsinnigeres im Sinn, als nur Wegweiser für die Besucher der Megaveranstaltung sein zu wollen. Ihr Interesse galt vielmehr den Bewohnern der Stadt selbst. Die Idee hinter dem blauen Netzband war, den Blick der Ludwigshafener neu zu lenken. Interessante Konstruktionen, Stadtbäume und Fassaden auf dem Weg von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort wurden bewußt in Szene gesetzt. Die Innenstadt Ludwigshafens wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört. Die Stadt ist nur noch in Details wirklich sehenswert. Über die Installation wurden aus den Bewohnern der Stadt Besucher, gleichsam wie Touristen schlenderten die Ludwigshafener mit dem Blick auf historische Fassaden, Kirchenreste und architektonische Besonderheiten gerichtet durch die eigene Stadt.
Ein kleiner Nebeneffekt der Aktion war, daß über die weithin sichtbare Präsenz der Netzbahnen, man schon 10 Tage vor der Veranstaltung neugierig gemacht wurde. Besser als durch jede Plakataktion wurde auf das Fest hingewiesen, die Stadt selbst durch die reflektierenden und sich im Wind bewegenden Netzbahnen zudem festlich geschmückt.
Ob das jetzt Kunst war? Fragten sich natürlich einige Besucher, die noch nie mit Landart, Stadtart oder Environmental Art zu tun hatten. Andere dagegen waren spontan begeistert und fühlten sich an Aktionen wie "Running fence" oder die Reichstagsverhüllung erinnert.