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Alles einfach erst einmal durchspielen

Businessdrama


 
Das griechische Wort »Drama« bedeutet Handlung und meint in unserem Wortgebrauch »Schauspiel« oder »bewegtes Geschehen«. Dieses »bewegte Geschehen« gliedert sich in »Akte«, die wiederum in »Szenen« also kurze Episoden von Handlungsabläufen aufgeteilt sind. Jeder Mensch verfügt nun über ein breites Repertoire an einstudierten Rollen, die er oder sie, teilweise schon als Kind, gelernt hat und die in bestimmten Situationen abgerufen und für das aktuell anwesende Publikum in Szene gesetzt werden. Das passiert in der Regel ganz automatisch und wird von Faktoren bestimmt, die meist unbewusst auf uns wirken.
Jeder kennt typische Szenen des Alltags, wie z.B. Autofahrten, Prüfungen, Arzt- oder Kirchenbesuche. Die Art und Weise wie wir uns in diesen Szenen verhalten, ist von unserer jeweiligen Rolle abhängig. Genauso geht es mit den professionellen Rollen. Ein Verkäufer, der selbst einkaufen geht, wird automatisch zum Kunden und verhält sich entsprechend anders, als in seiner Verkäuferrolle. Wenn Verkäufer verschiedene Typen von Kunden spielen, dann merkt man sehr schnell, dass jeder Mensch ganz unbewusst mehrere Rollen im Repertoire hat. Solange das Repertoire aber im Unbewussten bleibt, ist es dem willentlichen Handeln wesentlich entzogen. Im professionellen Umgang von Menschen untereinander sollte aber das Bewusstsein die Hauptrolle spielen. 
Denn die Art und Weise, wie Szenen ablaufen, sind in ganz besonderen Maße dafür verantwortlich wie gut oder schlecht Unternehmen funktionieren. Man spricht nicht umsonst vom »Zusammenspiel« der Mitarbeiter und Abteilungen, von der »Performance« eines Unternehmens. Regelmäßig ablaufenden Szenen haben Ritualcharakter und prägen ganz wesentlich die Unternehmenskultur. Das können durchaus gute Abläufe und Rituale sein, die, weil alle sie kennen und beherrschen, problemlos  stattfinden. Störend werden solche unbewußten Handlungen erst wenn Veränderungsprozesse anstehen, weil z.B. Abteilungen verändert, ein Unternehmen von einem anderen aufgekauft wurde oder weil bestimmte Produkte oder Dienstleistungen nicht mehr gefragt sind. Weil die unterschiedlichen Unternehmenskulturen nicht miteinander kompatibel waren, sind schon viele Akquisitionen kläglich gescheitert. 
Beim Businessdrama werden Szenen, die sich im Unternehmen abspielen, analysiert. Das geschieht zum einen, indem man die einzelnen prägenden Faktoren genau betrachtet, zum anderen in dem man die Szenen nachspielt. In der nachfolgenden Analyse der Szene wird dann sichtbar, was die Szene ausmacht und wie man sie positiv verändern kann. 

Anders als beim Businesstheater oder Unternehmenstheater agieren nicht professionelle Schauspieler, die der Belegschaft die alten und neuen Szenen vorspielen, sondern die Mitarbeiter selbst probieren die Szenen im Training für sich und ohne Publikum. Im geschützten Raum des Seminars können dann die Szenen nicht nur analysiert, sondern auch verändert werden, mit dem Ziel die Abläufe im Unternehmen oder in der Abteilung zu verstehen, also bewusst zu machen und dann zu verbessern. Das Verfahren kann auch eingesetzt werden, wenn es gilt eine anstehende Umstrukturierungsmaßnahme vorab zu bewerten. 

Die Methode, die aus dem themenzentrierten Assoziationsdrama weiterentwickelt wurde, funktioniert auf allen hierarchischen Ebenen. Sie hilft Ängste vor Veränderung abbauen und ist für die Mitspieler nicht nur sehr effizient und aufschlussreich, sondern macht allen Beteiligten großen Spaß. Sie fördert das Verständnis für andere Abteilungen, aber auch das gegenseitige Verständnis in den Teams. Als positive Nebeneffekte wurde die Steigerung der Mitarbeiterkreativität beobachtet.